Vergangenheitsarbeit im Fall Río Negro
Fijáte 406 vom 19. März 2008, Artikel 7, Seite 5
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Vergangenheitsarbeit im Fall Río Negro
Baja Verapaz, 14. März. Menschenrechtsorganisationen des Departements Baja Verapaz gedachten mit einer Demonstration der Massaker von Río Negro und forderten die Regierung auf, die entstandene soziale Schuld zu begleichen und die 28 vom Bau des Wasserkraftwerks Chixoy betroffenen Gemeinden endlich zu entschädigen. Der Gemeindevertreter Juan de Dios García erinnerte zudem daran, dass am vergangenen 8. Dezember der jetzige Vizepräsident Rafael Espada sich an einem Dialogrundtisch dazu verpflichtet hatte, mit dem laufenden Entwicklungsplan fortzufahren, um die Taten der Vergangenheit zu vergelten und darüber hinaus den Familien, deren universale Menschenrechte mit der Umsiedelung verletzt wurden, eine Abfindung zu bezahlen. Die Gemeinde Río Negro liegt am Nordrand des Verwaltungsbezirks von Rabinal am Fluss Chixoy, nahe den Departements Quiché und Alta Verapaz. Aufgrund dieser Lage nutzte die lokale Bevölkerung ein intensives Handelssystem, das nicht nur Rabinal umfasste und über das sie landwirtschaftliche Produkte und Fisch vermarkten konnte. Ende der 70er Jahre informierte die Regierung mittels des Nationalen Stromversorgungsinstituts INDE die AnwohnerInnen, dass in dieser Gegend ein Staudamm gebaut werde. Gleichzeitig versprach sie Verbesserungen der Lebensumstände und Ländereien. Dennoch widersetzen sich die Gemeinden, ihre Siedlungen zu verlassen. Als Antwort darauf verübte das Militär zwischen Februar und März 1982 zahlreiche Massaker und zerstörte die Dörfer. 177 Frauen und Kinder sowie 73 Männer kamen dabei ums Leben. Nach oben |
Konkret im Fall des Massakers vom 13. März 1982 findet seit vergangenen Dezember der zweite Prozess statt. Ein erster Prozess war vor einigen Jahren annulliert worden. Die laufende Anhörung ist geprägt von den ZeugInnenaussagen und Berichten der Überlebenden. Seit 2003 sitzen sechs Angeklagte, ehemalige Zivilpatroullisten (PAC), in Haft; das Verbrechen wurde angeblich von einer Gruppe von PAC und Militärs verübt, vier Ex-PAC sind flüchtig. Für Anfang des Monats war die Anhörung des Militärs Otto Ponce vorgesehen, der damals für jenes Kommando zuständig war, das an dem Massaker mutmasslich beteiligt war. Doch weder Ponce noch der Ex-PAC, der als Schlüsselzeuge gilt und erzählen sollte, wie und warum der Befehl zu dem Morden erteilt worden war, erschienen vor Gericht. |
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