Noch mehr Menschenrechtsverletzungen
Fijáte 235 vom 16. Mai 2001, Artikel 5, Seite 4
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Noch mehr Menschenrechtsverletzungen
Guatemala, 10. Mai. Zum vierten Mal wurde das Büro des Zentrums für Studien, Informationen und Grundlagen für die soziale Aktion (CEIBAS) in der Hauptstadt überfallen. Dabei wurde ein Computer gestohlen, auf dem Material über die Friedensabkommen gespeichert war. Für den Leiter der Organisation, Ivan Castillo, ist der Überfall Teil einer Einschüchterungskampagne gegen die Volksorganisationen. Auch die Menschenrechtsorganisation FAMDEGUA war erneut Ziel eines Angriffes. Aura Elena Farfán, die Leiterin der Organisation und Arnoldo Aldana, deren Fahrer, wurden unter vorgehaltener Waffe dazu gezwungen, die Autoschlüssel auszuhändigen. Dann wurden sie von den Entführern ein Stück weit mitgenommen, ihre Ausweise wurden kontrolliert und es wurde ihnen versichert, dass sie überwacht würden. Später wurden sie in einem abgelegenen Viertel freigelassen, das Fahrzeug nahmen die Entführer mit. Die Büros von FAMDEGUA wurden bereits im September letzten Jahres einmal überfallen. Telefonische Todesdrohungen bekamen Anfang Mai auch Mitglieder des Zusammenschlusses der ElendsviertelbewohnerInnen (FREPOGUA). Während einer Sitzung mit BewohnerInnen der Gemeinde 20 de Octubre erhielt die Organisation von einem anonymen Anrufer die Drohung, sämtliche führenden Personen würden eliminiert. Für Wiliam Mazariegos, Leiter von FREPOGUA, gehören Drohungen zum Alltag der Organisation. Doch hätten sie mit der Zunahme der Bekanntheit von FREPOGUA eindeutig zugenommen. Laut Mazariegos gebe es diverse Unternehmer, die sich daran stören, dass sie die wohnungslose Bevölkerung nicht mehr so schamlos ausnehmen könne wie früher. Dies bedeute aber nicht zwingend, dass die Drohungen von dieser Seite kommen müssten. Ein anderes Phänomen, von dem zwar andere Bevölkerungsschichten betroffen sind, das aber genauso zum Klima der Unsicherheit beiträgt, sind die Entführungen und Lösegelderpressungen. In den letzten Monaten wurde die Kriminalpolizei über fünfzehn Entführungsfälle informiert. Man geht davon aus, dass die Dunkelzimmer höher ist, die Angehörigen der Entführten sich jedoch nicht trauen, die Polizei beizuziehen. Nach oben |
Bekannt gewordene Fälle sind z.B. derjenige des Unternehmers und ehemaligen Bürgermeisters von Amatitlán, der Ende April gegen die Bezahlung eines Lösegeldes freigelassen wurde und derjenige eines 12-jährigen Mädchens aus San Lucas Sacatepéquez, für deren Freilassung zwei Millionen US-$ gefordert wurden. Am 4. Mai wurde in der Hauptstadt ein Unternehmer entführt, von dem bis jetzt jede Spur fehlt. Der jüngste Fall ist die Entführung eines deutschen Unternehmers, für den eine beachtliche Summe gefordert wird. |
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