Landesweiter BäuerInnen-Protest
Fijáte 247 vom 31. Okt. 2001, Artikel 5, Seite 4
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Landesweiter BäuerInnen-Protest
Guatemala, 19. Okt. Die guatemaltekischen BäuerInnen haben den 12. Oktober zu ihrem Protesttag gemacht. Bereits vor einem Jahr fanden an diesem Tag landesweite Demonstrationen unter Beteiligung von rund 30'000 Personen statt. Auch dieses Jahr riefen die Nationale Koordination der Campesino-Organisationen (CNOC) und die Nationale Indígena- und Campesino-Koordination (CONIC) zu Aktionen auf. Der 12. Oktober, Tag der Hispanität oder Tag der Rasse, wurde von den BäuerInnenorganisationen zum Tag des Widerstandes und dem Ruf der Ausgeschlossenen umbenannt. Neben regionalen Aktionen wie Demonstrationen oder Strassenbesetzungen fanden sich auch dieses Jahr wieder Tausende von BäuerInnen aus allen Teilen des Landes zu einer Sterndemonstration in der Hauptstadt ein. Beendet wurde die Demonstration vor dem Regierungspalast, wo gegen die Nichteinhaltung der vor einem Jahr getroffenen Vereinbarungen protestiert wurde. Land, Arbeit und eine Landreform, waren auch dieses Jahr die Hauptforderungen der BäuerInnen. Ein Treffen mit der Regierung verlief laut Daniel Pascual von der CNOC unfruchtbar. Präsident Portillo versprach zwar, die Initiative für die Schaffung eines Katastergesetzes zu unterschreiben und dem Kongress zur Annahme vorzulegen, dem Landfonds 20 Mio. Quetzales für den Kauf von Land gutzuschreiben und eine Kommission einzusetzten, die mit den BäuerInnen weiterverhandeln würde. Nichts neues, meinte Pascual und kündete weitere Protestaktionen an, falls die Abmachungen mit der Regierung auch diesmal im Sand verlaufen sollten. In verschiedenen Landesteilen wurde parallel zu den Demonstrationen konkrete Massnahmen ergriffen: An der Südküste zwischen Retalhuleu und Champerico wurden drei Fincas besetzt. Die BesetzerInnen sind Familien aus den Departementen Queztaltenango und San Marcos. Sie fordern genaue Abklärungen über die Besitzverhältnisse der drei Fincas. Nach Verhandlungen mit den Besitzern, der Staatsanwaltschaft und dem Landfonds, räumten die BesetzerInnen nach gut einer Woche die Fincas. Rund 400 Personen liessen sich jedoch am Rand der Strasse nach Champerico nieder, mit der Begründung, sie hätten keinen Ort, wo sie hingehen könnten. Auch in Izabal wurden zwei Fincas besetzt. Die Finca Alanquín II in Morales gehört dem guatemaltekischen Bananenunternehmen BANDEGUA und wird von Angestellten besetzt, die bessere Arbeitsbedingungen fordern. Nach oben |
Die zweite besetzte Finca, Neuva Punta Palma in Puerto Barrios, gehört dem Staat und ist auf das Verteidigungsministerium eingetragen. Es ist geplant, auf diesem Land ein Freizeitpark für Militärangehörige zu bauen. Am 17. Oktober protestierten vor dem Kongress Mitglieder der Nationalen Koordination der SiedlerInnen (CONAG). Mit einem Hungerstreik forderten Mitglieder der Organisation der ElendsviertelbewohnerInnen (FREPOGUA) vor einem Jahr die Implementierung eines neuen Wohnbaugesetzes. Auch ihre Forderungen blieben bis heute unbeantwortet. Allein in der Hauptstadt leben rund 1'600'000 Familien in Slums und Barrancos. |
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