Indígenafonds interveniert
Fijáte 235 vom 16. Mai 2001, Artikel 8, Seite 6
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Indígenafonds interveniert
Guatemala, 5. Mai. Rund 50 Mitglieder der Koordination der indigenen Völker besetzten am 27. April die spanische Botschaft in Guatemala Stadt mit dem Ziel, bei der Regierung die Ernennung eines neuen Direktors bzw. Direktorin des Nationalen Fonds für indigene Entwicklung (FODIGUA) zu erzwingen. Die BesetzerInnen überraschten die Sicherheitsleute der Botschaft und nutzten den Moment, als sich das Tor öffnete und ein Fahrzeug hinausliess, um einzudringen. Die Besetzung fand statt, nachdem Präsident Portillo ihnen ein Treffen versprach, an dem die Indígenaorganisationen ihre KandidatInnen für die Leitung des FODIGUA vorschlagen können. Das Treffen fand bisher nicht statt. Die BesetzerInnen wurden von einer Gruppe StudentInnen unterstützt, vor Ort erschienen auch VertreterInnen des staatlichen Menschenrechtsbüros und von MINUGUA. Nach fünf Stunden verliessen die Indígenas die spanische Botschaft wieder, mit dem Versprechen der Regierung, sie nun zu empfangen. Der Sekretär des Präsidenten, Luis Mijangos gab zu, dass sich FODIGUA zu einer Institution entwickelt hatte, die nicht mehr der ursprünglichen Idee entspricht, sondern die von Korruption regiert wird. Was sich der Präsident wünsche, sei ein FODIGUA, über den die Regierungsgelder für Indígenaprojekte kanalisiert werden können, erklärte Mijangos. FODIGUA wurde aufgrund des Friedensabkommens über die Identität und Rechte der indigenen Bevölkerung gegründet. Seine Aufgabe wäre es gewesen, eine Mittelfunktion zwischen der Regierung und den Indígenas zu übernehmen. Sehr bald schon wurde aber seitens der Indígenaorganisationen Kritik über Korruption und Machtmissbrauch geäussert. Für Juan León, Präsident der Defensoría Maya ist die Ernennung einer neuen Direktion in FODIGUA nur das Eine. Genau so wichtig seien für ihn strukturelle Änderungen, damit die Institution effizient und im Interesse der indigenen Bevölkerung arbeite, meinte León. Bereits letztes Jahr präsentierte die Defensoría Maya einen Gesetzesvorschlag der verschiedene Änderungen in FODIGUA vorsah. Unter anderem sollte ein Vorstand mit sieben Mitgliedern gegründet werden, wovon fünf VertreterInnen den Kulturen Maya, Xinca und Garífuna angehören sollen, um eine wirkliche ethnische Vielfalt zu gewährleisten. Nach oben |
Am 3. Mai, nach einem Treffen mit den Indígenaorganisationen, gab Präsident Portillo die Intervention des FODIGUA bekannt. Die Aufgabe der Interventionsgruppe sei es, die Korruptionsvorwürfe zu überprüfen und den Fonds neu zu strukturieren. Als Leiterin der Kommission, die während sechs Monaten die Überprüfung des FODIGUA vornehmen soll, wurde Rosalina Tuyuc angefragt. Tuyuc erklärte gegenüber der Presse, sie überlege sich dieses Mandat, wolle jedoch zuwarten, bis die im Moment stattfindende finanzielle Intervention abgeschlossen sei. |
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