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Schiffbruch im Süden: Wer wirft den Rettungsanker - die Nichtregierungsorganisationen oder die Regierung?

Fijáte 246 vom 16. Okt 2001, Artikel 1, Seite 1

Schiffbruch im Süden: Wer wirft den Rettungsanker - die Nichtregierungsorganisationen oder die Regierung?

Häufig findet die Kooperation der Gemeinden aus dem Norden statt, ohne die Mechanismen des Landes das unterstützt wird, zu kennen (lokale Gesetze, VGPrivatisierungsprozesseNF). Dies führt dazu, dass Projekte finanziert werden - Elektrifizierung oder Wasserprojekte in Stadtteilen - die sich als gewinnbringend für die AktionärInnen der kürzlich im Rahmen der Strukturanpassungsprogramme privatisierten Unternehmen auszeichnen. Dies verringert für die Gemeinde die Möglichkeit, Steuern einzutreiben und schwächt den Anreiz der Bevölkerung, diese zu bezahlen. All dies wiederum ist Propaganda für die auf der Modewelle der Dezentralisierung reitenden VertreterInnen des Neoliberalismus, die den Zerfall des Staates, die Privatisierung und die Abschaffung der direkten und progressiven Steuern anstreben. Deshalb und aus andern Gründen ist bei der Zusammenarbeit mit den Gemeinden des Südens die tiefgehende Kenntnis der Situation wichtig: Die soziale Realität, die Wirtschaft, die Gesetze. Diese tiefgehende Kenntnis macht schliesslich den Unterschied aus zwischen der Verbesserung der Situation einer Gemeinde und der Verbreitung neoliberaler Ideen.

Wenn die NRO's den Neoliberalismus unterstützen.

Die meisten Entwicklungsorganisationen kann man nicht einer vorsätzlichen Schuld an dieser Situation bezichtigen. Vielleicht kann man sie einer Unvernunft bezichtigen, die zur Desorganisation und dem Verlust des fordernden Geistes der Armen führte und zur Legitimierung der Verantwortungslosigkeit und Abwesenheit des Staates.

Es kommt häufig vor, dass die Entwicklungsorganisationen mit besten Vorsätzen und gutem Willen 'den Armen helfen' wollen. Dem Staat ist dies recht, und er verlässt die Bühne durch die Hintertür. Und weil die FunktionärInnen der NRO's des Nordens 'gute Kerle' sind und sich in einem fremden Haus bewegen, haben sie nichts anderes im Sinn, als weiterzuhelfen ohne sich die Frage zu stellen, wo der Gastgeber des Hauses ist. Der einzige Vorwurf, der den NRO's gemacht werden kann ist, dass sie sich des ideologischen Rückhalts nicht bewusst sind, den sie mit ihrem Verhalten dem Neoliberalismus erbringen. Ein vielleicht unfreiwilliger aber sehr realer Rückhalt.

Die NRO's unterstützen den Neoliberalismus dann, wenn sie per se fordern, dass Projekte selbsttragend sein sollen: Es gibt Entwicklungsprojekte im Bereich der Abdeckung von Grundbedürfnissen, die niemals selbsttragend funktionieren können. Von den Begünstigten dieser Projekte Eigenfinanzierung zu fordern bei Gesundheit- oder Erziehungprojekten, geht gegen das Prinzip der im Norden breit akzeptierten progressiven Steuer. Das heisst nicht, dass von den Armen nicht ein paar Pesos verlangt werden können für den Unterhalt eines Wassersystems oder für einen Kindergarten. Aber es kann nicht erwartet werden, dass die Armen ein solches Projekt eigenfinanzieren. Durch die Erhebung progressiver Steuern, können im Norden die Grundbedürfnisse der Armen besser abgedeckt werden als im Süden.

Eigenfinanzierung in Projekten der Grundversorgung zu verlangen bedeutet, die Kosten für den Unterhalt des service publique auf die Schultern der Armen zu wälzen. Kosten, die ein(e) arme(r) BürgerIn des Nordens in einer vergleichbaren ökonomischen Situation nie zu zahlen in der Lage wäre. Gerade im Bereich der Grundversorgung haben die Entwicklungsorganisationen während Jahren die Regierungen von ihrer Verpflichtung befreit. Und in vielen Fällen haben die Regierungen von der Emsigkeit der NRO's profitiert. Wehalb müssen die internationalen SpenderInnen finanzieren, was die Reichen dieser Staaten nicht zu finanzieren bereit sind?

Zahlreiche Entwicklungsorganisationen unterstützen den Neoliberalismus, indem sie sagen, die Armen seien selber dafür verantwortlich, aus der Armut zu kommen: Die NRO's haben einen starken Einfluss auf die Meinungsbildung im Süden und im Norden. Es ist eine weit verbreitete Vorstellung, die Armen seien für ihre Armut selber verantwortlich und auch dafür, diese zu überwinden. Die Konsequenz eines solchen Denkens ist, dass die Regierungen die Probleme der Armen als nicht relevant ansehen und ihre Unterstützungsprogramme schliessen: Nahrungsmittelhilfe, die Regulierung des Getreidemarktes, etc.

Die NRO's unterstützen den Neoliberalismus, indem sie sich selber als effizienter darstellen als den Staat: Sie wurden zu Opfern ihres eigenen Erfolges. Dank des Ansehens, das sie geniessen, der Selbstzufriedenheit, die sie schaffen, und gezwungen, Erfolge zu präsentieren um an Geldmittel zu kommen, verbreiten die NRO's die Idee, sie seien effizienter als der Staat. Was diesen dazu bringt zu sagen: Wenn sie so gut sind, sollen sie es doch machen!

Spielräume der NRO's

Es ist unvorstellbar, dass die NRO's mit ihrer heutigen Arbeit plötzlich aufhören würden. Wie aber kann die Kohärenz hergestellt werden zwischen der Arbeit, die sie heute machen und derjenigen, die wünschenswert ist. Dass die Entwicklungsorganisationen den geeigneten Spielraum finden, ist nicht einfach aber es ist unabdingbar, dass sie eine klare Ideologie haben müssen, auf deren Hintergrund sie arbeiten. Sie müssen die Existenz unüberwindbarer Defizite der Armen erkennen, sowohl in der Produktion wie auch bei den Grundbedürfnissen. Und sie müssen bereit sein, diese Defizite zu decken, ohne die unmöglich zu erreichende Selbsttragbarkeit zu fordern. Dann wird auch sofort klar, welches die Aufgaben sind, die der Staat übernehmen muss.

Wenn wir aufhören, die Schuld an der Armut den Armen zuzuschieben, entziehen wir den Regierungen die Legitimation für ihr Nichtstun. Der richtige Diskurs müsste sein: Die Armen sind allein nicht lebensfähig und es ist am Staat, ihr Überleben zu garantieren. Wenn der Staat die Mittel dazu nicht hat, soll er sie aus dem Norden beziehen. Dass heisst aber nicht, dass nicht auch die Reichen des Südens ihren Teil abliefern sollen und die Regierungen nicht die internationale Wirtschaftsordnung kritisieren können.

Und zweitens: Wenn die NRO's Projekte zur Abdeckung der Grundbedürfnisse durchführen, müssen sie das in Abstimmung mit der zentralen oder lokalen Regierung tun und die Konkurrenz zwischen diesen beiden verhindern. Schulen und Gesundheitszentren müssen z.B. immer einem Vertrag mit dem entsprechenden Ministerium unterstellt sein, eine Bedingung, die, wie wir gesehen haben, oft nicht erfüllt ist.

Drittens müssen die Entwicklungsorganisationen Spielräume für ihre Aktivitäten suchen, ohne dass sie dem Staat ins Gehege kommen. Analysieren wir im Folgenden, wie diese Spielräume aussehen könnten:

Im Erziehungswesen könnten die NRO's im Weiterbildungssektor tätig sein. So hätten LehrerInnen, unabhängig von ihrer Arbeit als Staatsangestellte die Möglichkeit, sich in ihrer Tätigkeit persönlich weiterzubilden. Ebenso könnten die NRO's die LehrerInnengewerkschaften unterstützen, in ihrem Kampf für ein besseres Erziehungssystem. Ebenso könnten sie Elternvereinigungen oder Organisationen der Zivilgesellschaft unterstützen, inklusive politische Parteien, damit diese an einem runden Tisch mit der Regierung über die Lehrpläne diskutieren können. Sie könnten auch Kommissionen finanzieren, die Lehrpläne ausarbeiten. NRO's, die im Erziehungsbereich arbeiten wollen, sollen dies im ausserschulischen Bereich tun. Sie können z.B. Kinder- oder Jugendgruppen ausserhalb der Schule unterstützen. Es gibt viele Möglichkeiten und mehr als genug Spielraum, um sich im Erziehungsbereich zu engagieren, ohne dass eine Alternativschule neben der staatlichen Schule gebaut werden muss.

Auch im Gesundheitsbereich können die Entwicklungsorganisationen arbeiten, ohne mit der Regierung zu konkurrieren. Einer der Gründe, weshalb die Gesundheitszentren so schlecht mit Medikamenten ausgerüstet sind, ist die Macht der Pharmagremien in Zusammenarbeit mit den privat praktizierenden ÄrztInnen. In den Ländern des Südens sieht man es oft, dass die ÄrztInnen jemandem mit einer einfachen Grippe sieben verschiedene Medikamente verschreiben, die sie in der nahegelegenen Apotheke kaufen müssen.

Hier könnte die Arbeit der NRO's darin bestehen, den rationellen Gebrauch von Medikamenten zu promovieren. POSALUS, eine kleine NRO in Nicaragua macht diese Arbeit, indem sie zentral Medikamente einkaufen, die sie in ihren Volksapotheken zu drei mal niedrigeren Preisen abgibt als die privaten Apotheken. Die hohen Margen auf den Medikamenten zu senken und den rationellen Gebrauch der Medizin zu fördern, ist ein breites und sinnvolles Feld, in dem sich die NRO's engagieren können. Auch im Bereich der Gesundheitserziehung und Sexualaufklärung gibt es viel zu tun, eine Arbeit, die die Bestrebungen der Regierungen nicht unterläuft, sondern ergänzt.

NRO's und Kreditvergabe: Gross sein, um wichtig zu sein.

Im Bereich der Kreditprojekte ist die Sache etwas schwieriger. Damit alle von den Krediten profitieren können, muss der Staat gleiche Bedingungen für alle KreditnehmerInnen garantieren. Gibt es aber das staatliche Kreditwesen nicht mehr, haben die Entwicklungsorganisationen weder die Pflicht, noch ist es ihnen möglich, sich allen Leuten anzunehmen. Im Engagement um den "Kredit für alle" ist es schwieriger, etwas zu erreichen als beispielsweise im Gesundheits- oder Erziehungsbereich. Da es aber auch unmöglich erscheint, dass das öffentliche Kreditwesen vom Staat übernommen wird, ist es logisch, dass die NRO's mit Krediten arbeiten. In Zentralamerika waren diese Mikrokreditprojekte selten erfolgreich, weshalb zumindest dort, besser darauf verzichtet werden sollte. Oder aber, sie müssen sehr professionell durchgeführt werden und über genügend finanzielle Mittel verfügen.

Deshalb ist es von Vorteil, die Unterstützung der Regierung oder von internationalen Finanzinstitutionen zu haben. Die Tatsache, dass nichtstaatliche Kreditinstitute, die mit der Armen arbeiten, die Unterstützung der Weltbank oder von Regierungen im Norden haben, verleiht ihnen Glaubhaftigkeit gegenüber den lokalen Regierungen. Deshalb ist die Devise: je grösser ein solches Projekt ist, desto weniger besteht die Gefahr, dass die Regierungen sie schliessen lassen oder ihnen unmögliche Auflagen machen können, und somit die sozialen Probleme noch grösser würden.

Regierbarkeit, ein weiteres Ziel der NRO's

Das Argument, die Entwicklungsorganisationen sollten nicht den Staat ersetzen, kontrastiert mit einer unübersehbaren Realität: Die Korruption in den Regierungen des Südens ist so gross wie die VGStraflosigkeitNF verbreitet ist. Die Regierungen plündern ihre Länder und die Bevölkerung dermassen aus, dass es eine Illusion ist zu glauben, dass diese Regierungen fähig sind, ihre Verantwortung zu übernehmen. Das Fehlen eines Rechtsstaats in vielen Ländern des Südens - auch Unregierbarkeit genannt - ist das grösste Hindernis, damit die Regierung ihre Verantwortung übernehmen kann. Dies sollte jedoch zu einem Fernziel werden.

Die Arbeit der Entwicklungsorganisationen sollte mit diesem Ziel kompatibel sein. Dazu gehört die Stärkung der Zivilgesellschaft, die Förderung unabhängiger und progressiver Medien und die Unterstützung aller Bestrebungen, die dafür kämpfen, dass der Staat seine Pflichten ehrlich und effizient erfüllt. Im Moment, wo es in den Ländern des Südens an der Tagesordnung ist, korrupte Staatsangestellte zu bestrafen, an diesem Tag haben diese Länder einen Quantensprung in ihrer Entwicklung gemacht.

Um diesen, und vielleicht noch einen weiteren Quantensprung zu machen, ist es unabdingbar, dass die Entwicklungsorganisationen, vor allem im Norden, ihren Diskurs ändern. Dem momentan geführten fehlt die notwendige ideologische Klarheit.

Wie kann für die Probleme des Südens sensibilisiert werden?

Die Entwicklungsorganisationen befinden sich in einem werbetechnischen Zwiespalt: Auf der einen Seite müssen sie Spenden beschaffen, um ihre Arbeit weiterzuführen und um zu überleben. Auf der anderen Seite haben sich fast alle zum Ziel gesetzt, Sensibilisierungsarbeit zu machen. Dazu gehört, die Öffentlichkeit im Norden wie im Süden darüber aufzuklären, weshalb die Situation ist, wie sie ist und wer dafür Verantwortung trägt.

Um diese beiden Ziele zu erreichen, muss mit unterschiedlichen Strategien gearbeitet werden. Einige NRO's publizieren Bücher in bester Aufmachung, die detailliert über die wahren Zustände berichten. Andere veröffentlichen mit dem gleichen Ziel Artikel in Fachzeitschriften. Aber wenn es darum geht, die allgemeine Öffentlichkeit auf sich aufmerksam zu machen, geschieht immer etwas ganz ähnliches: In VGSpanienNF haben im Jahr 1999 mindestens sechs Entwicklungsorganisationen im VGFernsehenNF Werbung gemacht. In den meisten Fällen ging es darum, Spendengelder einzuholen und zu erzählen, wie gut man seine Arbeit macht. In viel weniger Fällen wurde Geld für Medienarbeit ausgegeben, um über das 'who is who' im internationalen Waffengeschäft oder bei der Ausbeutung der Rohstoffe des Südens aufzuklären. Handelt es sich um Prioritäten oder hat man Angst, die Wahrheit zu sagen?

Es hat wohl damit zu tun, dass die meisten NRO's eher eine lindernde Politik betreiben denn eine reformierende. Dies stimmt oft nicht mit den Einstellungen ihres technischen Personals oder ihrer Leitung überein, die sich durchaus der Notwendigkeit der strukturellen Veränderungen bewusst sind. Aber auch sie ziehen es vor, ihre Schäfchen auf dem Trockenen zu haben, als sich zu exponieren und sie zu verlieren. Es ist schade, dass NRO's, die über genügend Mittel verfügen, Aufklärungskampagnen zu organisieren, Angst haben, allzu laut zu werden.

Verfehlte Botschaft, limitierte Resultate

Die von den Entwicklungsorganisationen verbreiteten Informationen sind wichtig. Von Nachhaltigkeit zu sprechen, von Selbstragbarkeit, davon, dass die Armen aus ihren eigenen Kräften aus der Misere kommen müssen, dass die Armen die ProtagonistInnen ihrer eigenen Entwicklung sein sollten, ist jedoch ein Messer mit doppelter Schneide. Diese Botschaften bedeuten, dass man den Armen ihre eigene Ineffizienz anlasten kann und vergessen die Notwendigkeit, dass die Staaten ihre historischen Defizite aufholen müssen.

Vielfach entspricht der Diskurs der NRO's auch nicht der Arbeit, die sie machen. Die neoliberale Doktrin will uns davon überzeugen, dass die auf dem Weltmarkt nicht wettbewerbsfähigen Sekoren (KleinbäuerInnen, lokales Gewerbe) von Natur aus so sind. NRO's, die daran interessiert sind, dass sich die ungerechten Strukturen ändern, dürfen nicht die Idee verbreiten, die Armen müssten wettbewerbsfähig sein. Diese Idee sollte man einfach aus den Entwicklungsprojekten streichen, denn die ganze Geschichte von 'selbsttragend sein' ist falsch.

In den Medien der Entwicklungsorganisationen des Nordens sollte über die realen Probleme des Südens berichtet werden. Andere Leute benutzen die Gelegenheit und berichten ihre Sicht der Dinge. Die Weltbank z.B. wirbt in CNN mit ihren teuren Makroprojekten, mit denen sie die Armut im Süden bekämpfen will. Dabei ist hinlänglich bekannt, dass diese Projekte nicht viel bringen. Im Werbespot des Internationalen Währungsfonds heisst es, die Lösung, um die Armut zu bekämpfen sei, die makroökonomische Stabilität herzustellen, um das Wachstum der Länder des Südens zu fördern. Tatsache ist, dass ihre noblen Ziele nicht kompatibel sind mit den Strukturanpassungsprogrammen, die sie selber propagieren. Kein Gesundheitswesen, keine VGErziehungNF, keine Sozialversicherung, und das alles im Namen der makroökonomischen Stabilität!

Über all das müssten die NRO's berichten. Sie sollten die Massenmedien für etwas mehr nutzen, als um Spenden zu bitten. Viele Organisationen haben leider die Tendenz, die Sensibilisierungarbeit zu Gunsten der Projekte zu vernachlässigen. Es ist notwendig, den Blickwinkel zu erweitern, und auf eine möglichst einfache Art zu erklären, dass die Arbeit der NRO's die Arbeit ist, für die eigentlich die Staaten des Südens zuständig sind. Es ist wichtig zu sagen, dass man die Förderung der Staaten im Süden mit Geldern aus dem Norden unterstützen muss und man muss auch klare Vorschläge machen, woher dieses Geld stammen soll. Man muss auch die diskriminierenden Strukturen des Weltmarktes anprangern. All dies muss gesagt werden, auch wenn solchen Kampagnen teuer sind!

Wer traut sich?

Eine andere wichtige Aufgabe der Entwicklungsorganisationen ist die Verbreitung von Information im Süden. Die traditionelle Rolle der NRO's war es, im Norden zu erzählen, weshalb der Süden arm ist. Es ist selten, dass in den Medien des Südens alternative Sichtweisen gezeigt werden. Die Öffentlichkeit im Süden bekommt meist nur die Version präsentiert, die dem Neoliberalismus dient. Die wenigen Organisationen die gegen diese Propaganda ankämpfen, haben finanziell einen harten Stand. Es ist unverständlich, weshalb die NRO's im Süden nicht über die Ursachen der Unterentwicklung sprechen. Ein Satz von Bertold Brecht illustriert, was es bräuchte: "Wenn die Wahrheit zu schwach ist, um sich zu verteidigen, muss sie in Angriff übergehen". Es braucht die Präsenz in den Medien, um einfache - nicht vereinfachte - Botschaften gegen den Neoliberalismus zu verbreiten und mögliche andere Ansätze vorzustellen. Man muss im Norden darüber sprechen und man muss die NRO's im Süden mit Ideen und Geld unterstützen, damit sie in der Lage sind, Widerstand zu leisten. Welche Entwicklungsorganisation traut sich offen, dies zu tun?

(Der Autor freut sich über Kommentare, konstruktive Kritik und Diskussionen, auf spanisch oder englisch: biel_pons@ibacom.es)


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