Ansteigende Selbstmordraten und ein mysteriöser Tod
Fijáte 403 vom 06. Feb. 2008, Artikel 5, Seite 5
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Ansteigende Selbstmordraten und ein mysteriöser Tod
Guatemala, 29. Jan. Schon 2006 ging ein Aufschrei durch das Land, als die Medien innerhalb kurzer Zeit von zwei Selbstmorden berichteten: Eine 34jährige Mutter stürzte sich mit ihrer zweijährigen Tochter auf dem Arm von einer Brücke in der Hauptstadt in den Tod - dies wurde in Zusammenhang gestellt mit der Krankenhauskrise und der Bekanntgabe, dass das Bei einer Bevölkerungsanzahl von ca. 7,55 Mio. nehmen sich in der Der Direktor der Nationalen Liga für Seelische Hygiene, Marco Antonio Garavito (siehe ¡Fijátes! 372 und 373), bezeichnete den Selbstmord als maximaler Ausdruck der Menschen für das Fehlen seelischer Die ehemalige Direktorin des Nationalen Plans für seelische Gesundheit, Irma Pérez Alvarado, hat die Erfahrung gemacht, dass in der Gesellschaft das Thema seelische Gesundheit in Verbindung gebracht wird mit Verrücktsein. Dementsprechend wird geglaubt, dass es nur für "Betroffene" relevant ist. "Es gibt hier viele seelisch Kranke", so Pérez Alvarado, "aber da sie keine körperlichen Anzeichen zeigen, unternimmt niemand etwas." In den letzten Tagen war die Rede von einem Selbstmord im Zusammenhang mit dem Tod des 55jährigen Kolumnisten Hugo Alfredo Arce Barillas, dessen kritische und kontroverse Beiträge in diversen Tageszeitungen und in letzter Zeit in der Zeitschrift ¿Y Qué? erschienen sind. Er wurde in einem Hotelzimmer in der Hauptstadt mit einem Schuss ins Herz und einem daneben liegenden Revolver gefunden, als seine Frau ihn aufsuchte, um ihm Tabletten zu bringen, die er zu Hause liegen gelassen hatte. Arce wollte sich an dem Vormittag mit einigen Abgeordneten in dem Hotel treffen. Wenige Tage vorher erzählte er einem Kollegen, dass er plane einen Artikel mit dem Titel "Ich werde mir einen Schuss ins Herz geben" im Internet zu veröffentlichen, denn das System sei es nicht mehr wert und man habe ihn in seinem Kampf allein gelassen. Dieser Artikel wurde von den Medien gleich als Abschiedsbrief bewertet. Gleichzeitig berichtet die Kolumnistin |
Polizei und Staatsanwaltschaft, die zusammen mit den HotelrepräsentantInnen ein völliges Stillschweigen übten und bis zur Verkündung der offiziellen Version der Presse keinen Zugang ins Haus gewährten, gehen aufgrund von Videoaufnahmen des Hotels, auf denen Acre allein gewesen sein soll, und ZeugInnenaussagen von einem Selbstmord aus. Arce nahestehende Personen sowie die JournalistInnenvereinigung von Guatemala ( Auffällig ist, dass nach den ersten Nachrichten in den wenigen Tagen nach Arces Tod die Berichterstattung mit der Kolumne von Karen Fischer ganz plötzlich aufhört. Am gleichen Tag kursierte im Internet eine E-Mail mit dem Absender "Hugo Arce" und dem Betreff: "¡YO ACUSO A MIS VICTIMARIOS! - Ich klage meine Mörder an!" Unterzeichnet von "FreundInnen von Hugo und seines Andenkens", wurde diese Nachricht wohl gemäss des Wunsches von Arce im Fall seines plötzlichen Ablebens verschickt und beinhaltet acht Dokumente im Anhang - laut E-Mail zum Teil von Arce selbst vorbereitet. Neben der Kopie von Zeitungsausschnitten über seinen Tod, sind dies die Texte von Arce über Sandra Torres und andere UNE-Leute, inklusive Colom persönlich, und schliesslich über die Tageszeitung |
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